Geberit Gruppe mit Nettoumsatz von 1.662 Millionen Franken

Geberit Gruppe mit Nettoumsatz von 1.662 Millionen Franken

Rapperswil-Jona (CH) Die Geberit Gruppe erzielte im ersten Halbjahr 2023 in einem ausserordentlich schwierigen Umfeld mit einer rückläufigen Bauindustrie in Europa überzeugende Resultate. Dies war dank konsequentem Preismanagement, tieferen Energiepreisen und vor allem hoher operativer Flexibilität möglich. Obwohl die Volumina im Vergleich zu den Rekordwerten des Vorjahres deutlich rückläufig waren, konnte die Profitabilität gesteigert und in lokalen Währungen ein Gewinnwachstum pro Aktie erzielt werden.

Der Nettoumsatz sank um 14,1% auf CHF 1’662 Mio., währungsbereinigt ging er um 9,2% zurück. Der operative Cashflow (EBITDA) erreichte CHF 526 Mio., was einer um 270 Basispunkte auf 31,7% gesteigerten EBITDA-Marge entspricht. Der Gewinn je Aktie nahm um 5,4% auf CHF 10.93 ab; in lokalen Währungen resultierte hingegen eine Zunahme von 2,2%. Für das Gesamtjahr 2023 geht die Unternehmensleitung von einem Rückgang des Nettoumsatzes in lokalen Währungen im mittleren einstelligen Bereich und einer EBITDA-Marge von rund 29% aus.

Konsolidierter Nettoumsatz
Der Nettoumsatz der Geberit Gruppe reduzierte sich im ersten Halbjahr 2023 um 14,1% auf CHF 1'662 Mio. Dieser Rückgang war stark beeinflusst durch negative Währungseffekte in Höhe von CHF 94 Mio. In lokalen Währungen resultierte ein Rückgang von 9,2%. Positiv beeinflusst war die Entwicklung von Preiserhöhungen in Höhe von rund 11%. Die Volumina waren aufgrund der rekordhohen Vorjahresperiode sowie der rückläufigen Bauindustrie in Europa deutlich tiefer. Zusätzlich war die Sanitärindustrie in einigen Ländern von der Verschiebung der Nachfrage von Sanitär- zu Heizungslösungen belastet.
Im zweiten Quartal erreichte der Nettoumsatz CHF 769 Mio., was einem Rückgang von 19,4% gegenüber dem sehr starken Vorjahresquartal entspricht. Währungsbereinigt resultierte eine Abnahme von 14,3%, die durch den starken Volumenrückgang und einen positiven Preiseffekt von rund 11% getrieben war.

Nettoumsatz nach Märkten und Produktbereichen
Die europäischen Märkte litten am stärksten unter den ausserordentlich schwierigen Rahmenbedingungen für die Sanitärindustrie. Der währungsbereinigte Nettoumsatz in Europa nahm insgesamt um 10,9% ab. Einzig Italien (+1,2%) erzielte ein positives Wachstum. In Westeuropa (Grossbritannien/Irland, Frankreich, Iberische Halbinsel) lag der Nettoumsatz mit -0.9% leicht unter Vorjahr. Dagegen mussten die Schweiz (-3,4%), Benelux (-5,4%) und Nordeuropa (-9,3%) deutlichere Rückgänge hinnehmen. Zweistellige Abnahmen verzeichneten Deutschland (-14,9%), Österreich (-18,1%) sowie Osteuropa (-27,2%). Nach einem sehr starken ersten Quartal ebenfalls rückläufig war die Nettoumsatzentwicklung in lokalen Währungen in Fernost/Pazifik (-0,7%). Zulegen konnten dagegen die Regionen Nahost/Afrika (+16,0%) und Amerika (+0,8%).
Bei den Produktbereichen nahm der währungsbereinigte Nettoumsatz bei den Rohrleitungssystemen und den Badezimmersystemen um je 8,2% und bei den Installations- und Spülsystemen um 10,9% ab.

Ergebnisse
Trotz des sehr schwierigen Marktumfelds mit deutlich tieferen Volumina und erheblicher Lohninflation konnte die Profitabilität gesteigert werden. Die operativen Margen stiegen deutlich, der operative Cashflow und der Gewinn pro Aktie legten in lokalen Währungen leicht zu. Diese starke Leistung wurden durch ein konsequentes Preismanagement, tiefere Energiepreise und vor allem die hohe operative Flexibilität insbesondere in den Werken und der Logistik ermöglicht. Die Rohmaterialpreise verharrten im Durchschnitt des ersten Halbjahres auf dem hohen Niveau des Vorjahres und hatten daher keinen wesentlichen Einfluss auf die Profitabilität.

In Schweizer Franken wurden sämtliche Ergebnisse von der negativen Währungsentwicklung stark belastet. Insgesamt sank der operative Cashflow (EBITDA) um 6,2% auf CHF 526 Mio., währungsbereinigt resultierte jedoch eine Zunahme von 0,5%. Die EBITDA-Marge stieg gegenüber der Vorjahresperiode um 270 Basispunkte auf 31,7% an. Das Betriebsergebnis (EBIT) ging um 6,3% auf CHF 453 Mio. zurück (währungsbereinigt +0,7%), entsprechend einer EBIT-Marge von 27,2% (Vorjahr 25,0%). Belastet durch ein im Vorjahresvergleich negativeres Finanzergebnis nahm das Nettoergebnis um 8,4% auf CHF 369 Mio. ab, was einer Nettoumsatzrendite von 22,2% (Vorjahr 20,8%) entspricht. Beim Gewinn je Aktie führten die positiven Effekte des Aktienrückkaufprogramms zu einer unterproportionalen Abnahme von 5,4% auf CHF 10.93 (Vorjahr CHF 11.56). Währungsbereinigt resultierte dagegen eine Zunahme um 2,2%. Der Free Cashflow nahm trotz des sehr schwierigen Marktumfelds und deutlich höheren Investitionen nur leicht um 2,9% auf CHF 186 Mio. ab.

Finanzsituation
Die finanzielle Situation der Geberit Gruppe ist weiterhin sehr solid. Das im zweiten Halbjahr 2022 beschleunigte Aktienrückkauf-Programm führte zu einer Zunahme der Nettoschulden (Schulden minus liquide Mittel). Im Vergleich mit dem Wert nach den ersten sechs Monaten des Vorjahres stiegen die Nettoschulden um CHF 377 Mio. auf CHF 1’284 Mio. an. Die Eigenkapitalquote reduzierte sich entsprechend auf 35,1% (Vorjahr 42,4%).

Das im Juni 2022 begonnene Aktienrückkauf-Programm wurde weitergeführt. Bis zum 30. Juni 2023 wurden im Rahmen des Programms 875’000 Aktien zu einem Betrag von CHF 410 Mio. erworben. Im ersten Halbjahr 2023 wurden 247’000 Aktien zu einem Betrag von CHF 123 Mio. erworben.

Die Generalversammlung vom 19. April 2023 stimmte einer gegenüber 2022 um 0,8% auf CHF 12.60 erhöhten Dividende zu. Die Ausschüttungsquote von 62% des Nettoergebnisses liegt im mittleren Bereich der durch den Verwaltungsrat definierten Bandbreite von 50% bis 70%. Damit wurde die attraktive Ausschüttungspolitik der Vorjahre fortgesetzt.

Personalbestand
Die Geberit Gruppe beschäftigte Ende Juni 2023 weltweit 11'183 Mitarbeitende (FTE; Ende 2022: 11’514). Die Abnahme ist auf Kapazitätsanpassungen in den Bereichen Produktion und Logistik zur Bewältigung des deutlichen Volumenrückgangs zurückzuführen.

Investitionen in Sachanlagen und immateriellen Anlagen
In den ersten sechs Monaten des Jahres 2023 wurden CHF 81 Mio. (Vorjahr CHF 54 Mio.) in Sachanlagen und immaterielle Anlagen investiert. Dies entspricht 4,9% des Nettoumsatzes (Vorjahr 2,8%). Die im Vorjahresvergleich deutlich höheren Investitionen waren auf strategische Werkserweiterungen sowie den Bau eines neuen Kundenzentrums in Deutschland zurückzuführen.

F&E-Aufwand
Der Aufwand für Forschung und Entwicklung (F&E) betrug CHF 36 Mio. (Vorjahr CHF 37 Mio.). Dies entspricht 2,2% des Nettoumsatzes (Vorjahr 1,9%).

Ausblick auf das Gesamtjahr 2023
Die Rahmenbedingungen für die Bauindustrie haben sich im Jahr 2023 deutlich verschlechtert. Die Inflation und die höheren Zinsen führen sowohl im Neubau- wie auch im Renovationsgeschäft zu einer rückläufigen Nachfrage. Zudem ergeben sich spezifische Herausforderungen für die Sanitärindustrie aus:
• Vorzieheffekten aus dem COVID-19-bedingten Home-Improvement-Trend der letzten Jahre sowie
• der Verschiebung in einigen europäischen Ländern von Sanitär- zu Heizungslösungen, hauptsächlich zu Wärmepumpen.
Positive Faktoren für die Sanitärindustrie ergeben sich aus:
• dem grundsätzlichen Bedarf an Renovierungen und Neubauten im Wohnungsbau in verschiedenen europäischen Märkten,
• dem strukturellen Trend zu höherwertigen Sanitärstandards und
• dem positiven Marktumfeld in mehreren aussereuropäischen Ländern wie beispielsweise Indien oder der Golfregion.

Vor dem Hintergrund des sehr schwierigen Marktumfelds hat die Unternehmensleitung zwei Leitprinzipien für das Jahr 2023 definiert: 1) strategische Stabilität und 2) operative Flexibilität. Damit sollen die Herausforderungen aufgrund des Volumenrückgangs bewältigt werden, ohne das mittelfristige Potenzial zu beeinträchtigen.

Für das Gesamtjahr 2023 geht die Unternehmensleitung von einem Rückgang des Nettoumsatzwachstums in lokalen Währungen im mittleren einstelligen Bereich und einer EBITDA-Marge von rund 29% aus. Die EBITDA-Marge liegt jeweils saisonbedingt im zweiten Halbjahr unter derjenigen des ersten Halbjahres.

Die Unternehmensleitung ist überzeugt, aus diesem herausfordernden und rückläufigen Marktumfeld gestärkt hervorzugehen und weiter Marktanteile zu gewinnen. Diese Einschätzung basiert auf der stabilen und langfristig ausgerichteten Strategie, dem bewährten Geschäftsmodell mit starken Kundenbeziehungen sowie der industrieführenden finanziellen Stabilität.

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Geberit International AG

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